Bildertagebuch
Bukarest Juli 2022
Tableau
1
Beresina undoder der Düsseldorfer Flughafenstreik , Moses am roten Meer , die Gattung ist unterwegs . Wir , immer dabei: Die Gerechten unter den Völkern .
2
Wenn wir uns nämlich nicht für den Balkan zuständig halten , tut es Putin .
Hiermit die 53. Zuständigkeitserklärung . Ich , zuständig für die mich in der Warte-Schlange Umgebenden ,wer immer da nach Rumänien will : Alle Spielarten von braun , kupfer , robust , schwartig , strammer Max ; LPG-Kundige , Bukarester Adel als Bukarest noch das Paris des Balkan etc, porzellanfeine Näschen einiger Damen , schwarzes Sinti-und Roma-Heer .
3
Draußen :
Nasse großzügige Landebahnen , nicht nur Ende offen ; ein Anfang ist gemacht , die Frage gestellt . Der Opferaltar , weit wagerecht dem Himmel dargereicht .
4
Die Mütter um mich herum als Sisyphos-inen : Jede von ihnen trägt die Last der Welt , verwaltet die Ingredienzien für einen Hexenkessel ,u.a. schreiende Babies , die die Situation sehr kritisch beurteilen .
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Schäfchen-Scheren : Die Tragflächen schneiden das Blau über Wolkenknäueln , unter ungeschützt leerem Himmel .
6
Vor diesem dann und anderen Hotels in B. : Ausgeworfene Pflastersteine . Aus dem im Folgenden beschriebenen metropolitanen Nebeneinander werden Idyllen gestylt vom Reisekult : Unter postmodernen Musterschülern und Sitzenbleibern . Eine Schickimicki-Eisdiele neben der Sperrmüllplatte . Ich gebe dabei den Szene-Vergifter .
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Gefangen in meinem Aristokratenkeller leide ich an Toleranzmangel . Überall gibt’s unüberschaubar viele Anders-Macher und Auf-die-Nerven-Geher , für genauergesagt gegen Alle meine Eindrucks-Intoleranz .
Aber ( meine ) Luxusprobleme führen schließlich zu ästhetischem Fortschritt, nicht wahr . Pessoa und Proust , die Unglücksraben , stolperten schließlich auch herum in den Sackgassen der letztmöglichen Themen . Ihnen nach !
Schreiben wir also etwa über die Unerträglichkeit eines zu schweren Messergriffs , der das andere Besteck auf dem Büffetteller überwältigt und zu Boden zwingt , scheppernd , Marmeladenträger zudem .
Ich schreibe somit Oden an die Dünnhäutigkeit ….. und in der Ukraine ist eine Getreideernte fast gerettet . Na also , geht doch .
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Oh Ihr überforderten Frauen am Frühstücksbuffet : Wie gerne ich Eurem Suchen in jeglicher Hinsicht behilflich wäre !
Dabei haderte ich gerade noch mit meiner Erwerbsbiographie : Warum bin ich kein Bouncer geworden , wie Eure unbedarft stämmigen Ehemänner ? Es gibt immer etwas zu bouncen !
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Uber-Taxis schreiben Fortschrittsgeschichte im Fast-Forward-Modus . All die Zeit , eingespart ! kommt uns bestimmt als Gattung irgendwann zu Gute . Kommt alles aufs Sparbuch .
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Allüberall ….der Krach der Photographien .
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Wir besichtigen arkadisches Putzblättern da , wo die Gentrifizierung noch nicht so ganz hingekommen ist . Risse in Fassaden , etwa am Museum ; B. ist die Stadt der aus dem Lot geworfenen Pflastersteine und geborstenen Treppenstufen , mit ihren Rissen freundlich allen Unkrautkulturen .
Und beweglich un-steinern die makellos in Weichwachs wartenden Schönen mit braunen Augen . Braun wie herbstliches Herdfeuer , schwarzhaarig die Damen wie Araberhengste , Schneisen im Angebot .
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Man ist eindeutig in Rumänien ! Unübersehbar die BlauGoldRot-Trikoloren , reife farbbejahende Schönheiten ; wie ein Reifemonat und Herbstlichkeit , Erntedank . Trikoloren über vielerlei Gebäuden , wo ich sie nicht erwarten würde , etwa über einem Buch- oder Schuhmacherladen . Das gibt dem Gebäude wie den Strassen etwas von Garnisons-Stadt , Alarmbereitschaft , schon in Zeiten vor Putins Einmarsch .
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Geldwechsler hocken in ihren Nischen hinter Panzerglas , tagesfrische Kurse im Aushang ; solange von Wichtigkeit ( vor allem für Reisende natürlich ) wie Rumänien weder dem Euro noch Rubelzone noch Dollar –Imperium in Beflissenheit beigetreten ist . Tagesfrische Kurse, für alle vakuumfüllend ,-füllenwollend drängende Currencies .
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Draußen und davor Parkplatz-Anarchie . Autos fläzen sich , wenn sie nicht gerade auf dem Boulevard Magheru am Silverstone-Rennen teilnehmen .
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Im Hotel gerne wieder aufgenommen von der Gespenster-Tapete : Großflächig finden sich in Lobby , Speisesaal , Etagenkorridoren ausgedehnte Stadtansichten im photographischen Negativ von Aufnahmen aus den 1930er und 1950er Jahren .
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Eselsbrücken zu verkaufen ! Eselsbrücken ! Ihre Helferlein bei nachlassender oder mangelnder Sprachkompetenz ! Eselsbrücken im Angebot !
Interessierte Kunden sind zu erwarten vor allem vor den Hotels und vor Altersheimen .
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Mein Wahrnehmungssieb hat eingefangen : Schöne Sommerbeine am Nachbartisch , wahre Sommer-Befreiung , ein Freiheitsfest . Arme und Décolletés ; manchmal Zigeuneraugen , schwarz bohrend , auf eine Art eine `Politik der verbrannten Erde ´: Sind sie vielleicht doch allesamt Wahrsagerinnen ? Möge meine Zukunft bitte keinesfalls schlechter sein als dieser Nachmittag .
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Liedchen für zwischendurch Nr 1 :
Sonnenpoliert , was immer
sich eignet zum Ja-Sagen ;
bringt alles auf Hochglanz :
Kiesel im Gebirgs-Bachbett ,
im libidinösen Wellenblinzeltanz :
In großer Zubereitungskunst !
bin stolz auf mein Begehren…..
muss ja auch alle Zeit
im Grab noch davon zehren .
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Pop-Stars sagen ( nicht nur hier ) : 1xAnkunft ! für alle ! Aber mit mir !
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Auf Bukarests Ballermann-Meile
(wo mancherlei bad taste ich teile),
die zu queren ich mich eile ,
eventgestumpft ,
unübertrumpft ;
auf Bukarests Ballermann-Meile ,
wo ich auf magnetisch mich style…..
unter primus pares
etc. Kein Mensch ist hier was Rares !
Weile ohne Eile ,
körper-und gesprächsbetont
man die Geisteskräfte schont ,
unübertrumpft ,
eventgestumpft ;
bis ich die Menge
in voller Meilenlänge ,
gestumpft vom event
( wo unüberrascht man alles fast kennt ) –
bis also ich die Menge
mit dem Beile
teile .
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Schöne Frauen in einem Straßencafé : Wie ersehnter Regen . Aus der Sonntagskirche wellt der Gesang der Gläubigen…
Bukarest : Die Stadt des selbstbewusst Ruinösen . Ruinen mit Geduld , und wenig Baustellen-Hektik .
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Gradina Beresina heißt er : Der Restaurantgarten ist ein Hortus Conclusus , platzend vor Sonnengrün ; müde Frauen lehnen sich zurück ; Kellner stümpern freundlich und unterbezahlt durch das englische Wörterbuch . Stromlinienförmige US-Adepten gibt’s ,wie wir schon wissen , eher auf Calea Victoriei .
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Liedchen für zwischendurch Nr.2
Beine schnippen Scheren ,
Knie knoten
Seemanns-Schlingen ;
Männerblicke kreuzen Klingen ,
lassen sich nicht unterbringen
zwischen Sonderangeboten .
Blicke queren
kabalig
Bein und Knie (letztmalig!)
mit Drosselungsangebot ,
egal ob Aeroflot
oder erotics.com.dot
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Verwöhntes breitbeiniges Pack
am Frühstücksbuffet
trifft verschlafene Beauty-Queen ,
schon getüncht im Lack…..
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Das Ganze , wie schon erwähnt , vor dieser Art Gespenstertapete ( alte Photo-Negative als urbane Vedute ) . Diese Großstadtmenge namenloser Leute ist damit abgeräumt ( halt , da hinten das Kleinkind an der Hand von seinem Vater : Wenn das Bild 1950 aufgenommen wurde , könnte dieser Mensch als heutiger Großvater noch leben ; für die Anderen sieht es schlecht aus ).
Ich bin erinnert an die mir gestern präsentierten Bilder aus meiner eigenen jüngeren Biographie : „ Ach ja , das war in …“ . Das ist ja alles ziemlich nahe noch ! ….sozusagen wie zu Beginn einer Verlegenheitspause .
Nach 10 Jahren , muss ich gestehen , ist mir immer noch nicht viel mehr eingefallen , etwa DER Volltreffer , DAS richtige Shibboleth-Sesam-öffne-Dich , mit dem ich mich wirkungsvoll von Allen verabschiedet hätte .
Ich verspüre tatsächlich ein schlechtes Gewissen ob des Mangels an Erfolgs-Biographie im Ikonen-Rang .
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Bukarest : Wirklich ! eine prächtige Stadt , anarchisch aufgebrochen zwischen Belle-Epoque-Renommée , durchgehaltener Cold-War-Urbanität und heutigem Altstadtverfall . Mit knapper werdendem Vorsprung vor Investor-Fassaden und Gentrifizierung , die stetig aufholt .
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Auf unserer Haus-Meile finden sich dichtgedrängt die `angesagten ´ Cafés , Eisdielen , Bistrots , die jeweils ein bisschen auf Disco machen müssen : Wie im Dschungel die Frösche und andere Insektenjäger per Klebezunge ihren Fang machen , so funktioniert hier vielleicht der sektoriell beschallte Bürgersteig : Feuchtklebrig die Rhythmusmaschine der Muzak , Richtung Vorübergehende .
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Die Tangodamen dann am nächsten Abend im Tanzcafé am See vom Parcul Carol : Elfen und Queens , beschämen sie mich in ihrem Können , souverän ; wirbeln wild ausgereift , bannend das Ganze langsam angehend , jede optimal in Textil inszeniert , nur aus Versehen an diesen einen Partner gelehnt , geheftet , so kalligraphieren sie auf der Tanzfläche .
Sprach ich bereits von ihren Hüften ?Apfelbackig schmeicheln sie Schenkeln und Knien des Mannes , ihre Rundungen zucken , schmollen , schnellen , drehen ab . Schuh und Fußspitze stupsen schnell eine imaginäre Zigarettenkippe zu Boden und aus , bestehen auf : Hier ! Jetzt! und sicheln um die Kohabitation mit dem jeweiligen Porteno .
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Liedchen für zwischendurch Nr.3
Kuschelig achtspurig
der Boulevard zur Häuserschlucht !
Dahinter : Ein Viertel im Abbruch ,
kein upstart hier unversucht ,
Abbruch und upstart gewollt gekonnt ,
hier von Automachete verschont ;
hier im Abbruch die Botschaft von Thailand …
hab das Ganze aufs Photo gebannt .
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Mir ist , als könnten touristifizierte Städte niemandem mehr Asyl anbieten! Und ich , Flüchtling aus vielleicht dringendem Grund , fände nur Schutz und Obdach in einer Stadt , die den Eingeborenen gehört ; einer Stadt also , die sonst keiner will … Wenn Artikel 16a ein Asylrecht im deutschen Grundgesetz bestimmt : Dann …müsste das Parlament sofort ein Gesetz gegen die Tourismus-Industrie beschließen .
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Ich bin Lots Frau !
Die hinter mir Gehenden unterhalten sich laut in einer Fremdsprache , oder , schlimmer , in trivialem Gespräch in einem mir verständlichen Idiom :
Woher kommen sie ? Mit welcher Geschichte sind sie umgeben ? `Dreh Dich nicht um!´
Doch ! Tue ich wohl . Stimmen ohne eine deutliche Entschärfung durch mein Hin-oder Zurückgucken wäre Folter . Ich empfinde sozusagen Angst vor Erblindung .
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Juli . Nach gestrigem kurzen Regen finden sich einige gelbe Blätter vorherbstlich gesammelt in den Pfützen oder Bürgersteigrissen . Das verbliebene Grün hingegen ist noch sehr frisch , frisch gewaschen , hat noch viel vor .
Ich sitze wie in einer von Renoirs Gartengesellschaften um 1880 in der Gradina Verona : Sommer ….wie Sommer für immer , Sommer erst recht . Die Kellnerin ist dennoch zu sehr bemüht um gesichtliche Ausdruckslosigkeit . Dies eben am Ende einer 8-Stunden-Schicht .
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So wir hadern mit vergeblichem Altern , vergeblicher Suche nach versöhnlichem Altersresultat : Denken wir an die jungen japanischen Piloten 1945 vor erstem und letztem Einsatz : Sie achteten auf Rasur und saubere Unterwäsche und machten am Vorabend auf fröhlich und aufgeräumt .
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Liedchen für zwischendurch Nr.4
Familien-Wühltisch ,
Fundgrube tischweise Schüttelsieb ,
bewährtes Stützmodell , praktisch !
In Maßen hatte/hat
sich jeder lieb ,
ja jede(r) wird satt .
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Noch mal für die Doofen :
Warum ist so ein Soundtrack in egalwelchem Film einfach unabdingbar ?
Es gilt : Keine Lücke lassen ! die Sekunden verfüllen , akustische Bestätigung : Ja , Sie haben die Szene richtig verstanden , jetzt geht’s im Film gerade um Autojagd , und jetzt ………..um melancholisches Abschiednehmen …oder doch wieder stürmische Fleischeslust . Das funktioniert dann eben auch umgekehrt als sensorische Auto-Stimulation : Wenn schon nichts passiert , dann bitte wenigstens mit Musik , gerne auch zum Frühstücksbuffet ; irgendworan muss man ja den Wachzustand erkennen .
( aus dem Essay : On possible Mis-Uses of Music , or : Mozart can´t help smiling )
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Ich trage meinen neuerlich gewachsenen Oberlippenbart in imitatio von Macho-Tangotänzern ,argentinischen Portenos : Wie die Kompetenz-Auszeichnung eines Wing-Commanders . Zitat : Habe viel erlebt , mehr als SIE jedenfalls , ausreichend für uns beide . Ihr hier , Ihr alle : Ihr seid nur ein Zitat aus meinem Leben . Zitatende .
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Ein Haiku ?
Sieg ! Sieg der Waldorf-
Pädagogik : Die Bastel-
stunde am Büffet .
Wenn bei einem Überfall mit angedrohter Geiselnahme den Nutzern des Frühstücksbüffets befohlen würde : „Ihr alle hier ! Ihr wechselt jetzt den Partner !“…hätte niemand den Eindruck , sich dabei verschlechtern zu können .
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Die Gemeinschaft Spanien-Rumänien : Sonne ! Verbreitete traditionelle Armut ! Kult um Familie ! Ein wahrnehmbarer Teil der Bevölkerung , die sich z.B. weigern , Amerikanisch zu lernen , verstehen : So so , wir können uns also eine Denkpause gönnen . Ja , wir wollen sie nutzen .
Damit teilen diese noch-archaischen Gesellschaften ( Spanien, Griechenland , Bulgarien ) dann auch ihren Status als Objekt von Neid und Neugierde im globalisierten Norden. Zitat : Ach ja : Mehr Sonne gleich Mehr Zeit gleich Gelassenheit … Aber :
Die BMW-Fahrer , die am Mahnmal der toten Revolutionäre vorbeidreschen….die wollen anders mehr Zeitautonomie , verdichtetes kokainisiertes Leben . Kokain böte die Autonomie-Insel , einen Abwehr-Igel , Star-Kult . Eine Theaterwerkstatt könnte sich an dem Thema versuchen : Okay , wir voraussichtlich zum heroischen Sterben verurteilten Revolutionäre machen die Revolution ! …Unter der Bedingung , dass Ihr im Nachhinein das Ganze auch rechtfertigt….ohne BMWs.
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Frauen zu schön fürs Begehren . Porzellan und im Blick abwesend , kein falsches Wort ! Nachdenkens-Schneisen : Et respice Finem … alles wäre gegeben für ein Quickie , aber diese hier ( DIE da !) bearbeitet nur diesbezügliche Statistiken : Quickies in den Sommern von …bis .
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Haiku ?
Poesie ist , wenn
wenigstens mein Wort mir zu-
hört … ( : Geiselnahme ).
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Parship-Blues
Und überall lächeln !
in der Annäherung ( er/sie )
auf den letzten 3 Metern
jetzt nur nichts falsch machen ,
nicht an den falschen Stellen lachen :
Der Autopilot hat übernommen !
Das Hochseil wird immer höher –
nein , er fasst zusehends Mut :
Alles alles im Unterschied zu früher
wird gut ,
auf der Zielgerade
alles voll der besonderen Gnade ;
man zerfließt vor Esprit und Geselligkeit ,
ab gleich ist man zu allem bereit …..
mein altes Ich ? war letztes Jahr !
Heut abend ist´s so wunderbar ….
( an diese Seifenblase rührt bitte niemand ;
wir sind zu Gast –pscht ! in einem Zauberland ;
man baggert ohne Ende ,
ist endlos interessiert …..
wenn der Weg denn nach Mecca führt …)
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Die Tango-Tänzer und –innen im Parcul Carol I : Bewirken unversehens die Freisprechung der Mitbürger ! Schöne Frauen , männliche Männer , die sich aus sonst hier verbreitetem trollig tollpatschigen Muscleshirt-Getrotte emanzipieren .
Auf Sohle und Absatz in schlanker Beinarbeit , konzentriert und wortkarg , höflich ehrerbietig . Ein Triumph von : In dubio pro reo .
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Der Viertel-Plattenbau gegenüber bietet abgeblätterte Farbe , ramponierte Rollladen ; einen Klimakasten vor dem Fenster , die Schüssel auf dem Balkon , ein Vogelnest über der Regenrinne . Die Garagenschranke kreischt wie eine Volière morgens .
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Literatur-Workshops sind , hier wie anderswo und überall : Auf eine Art unerwachsen ! Lauter Leute , die re-inszenieren : Die Entdeckung der Wortmacht nämlich , wie damals , als sie erstmals nach ihrer Mutter riefen .
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Haiku !
Bukarest : Babel-
ruppig schroff-schrundig gebrand-
markt : Kraterblüte .
Wenn Hier-Gebautes sprechen könnte , würden die Dächer von ihren Höhen sagen : Wer hat nur unsere Sprache so verwirrt ? Oh unser architektonisches Babel !
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So wie die alten Seefahrer wussten , wann wo das Beste aus welchem Wind zu machen sei : So zwingend muss hier die Routenplanung gelingen : Wo ist hier der beste Passat , gemeint : Eine Schattenlänge unbemerkt von der 40- Grad- Sonnenhitze ?
Havannah-Arkaden : Die Intelligenz der Architektur siegt über die Sonne . Man denkt an Chirico und die Rhythmisierung der Schlagschatten .Wie Zeitrechnung , wie Registrier-Schraffur .
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Bukarest Du Gestenreiche ! Sonnenschale ! Deine abgeflammte Häuserbastion , Deine Hochhausriegel , leicht konkav wie Flügel schlagend um einen Dirigenten : Alles hört auf mich !
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Haiku….
Morgens die Uhr an-
legen : Die Jetzt-Maschine ,
`noch , noch nicht , nicht mehr ´.
49
Frühstücksbüffet-Szenen um die Fleischtöpfe Ägyptens , heute morgen verheißungsarm , trostlose Szenerie , wo SIE fehlen :
Frauen !
die Zauberinnen !
Verschrauberinnen ,
Alleskleber Gewichtheber
( jeweils –innen )…
ich aber steh auf Äußerlichkeiten ,
wenn sie so durch den Frühstücksraum gleiten ,
männliche Grobiane missachten ,
die dumpf ihre Teller befrachten ,
nichts tun zur Rettung der Situation :
Frauen ….treffen lautlos den richtigen Ton .
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Immer noch im Frühstücksraum des Hotels : Einsame Schweiger , die kommunikativ noch nicht warm gelaufen sind ; um so mehr Schau-spieler , deren Charaktere sich erst finden wollen müssen , ausdrucks-stark in ihrer Vor-Routine . Sie meinen , die Welt , vor der sie auftreten , die Leute , die eine Viertelstunde vor ihnen aufgestanden sind , seien berufen , repräsentativ . Ihr Publikums-Wort zählt , sie haben den zugelassenen Code .
Am Frühstücksbuffet die Welt vorschnell vorzeitig altern lassen ….
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Menschen sind durchaus wie Puzzle-Teile . Je schärfer konturiert , desto hilfreicher für die Anderen , je deutlicher abgerissen und einsam geworden . Hier höre ICH auf , hier fängst Du an und vice versa . Gefährlich und fatal die Verführung : Ich weiß , wie Du tickst , was Du brauchst , wer Du bist . Wer bist Du schon !
52
Hitzebedingt : Alle Männer in Shorts und Kniebundhosen . Sozusagen zurück im Kindergartenstatus : Zwerge in Max-und-Moritz-Montur .
53
Das Hemd der Deianira ist mittlerweile wohlfeil : Wo immer man ist , man ist falsch gekleidet oder umgeben : Etwa in einer Metropole mit Überangebot an Trash Culture .
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`I have outwalked the furthest City Lights …´:
Das kann ich so nicht sagen von Bukarest . Man trifft… eine Art Vertrauensleute ! Die Glasbauten an der Strada Berthelot , welche sichtbar wie überraschend eingenistet sind im Verfallsviertel . Kennt man aber so ganz grundsätzlich aus Berlin oder Milwaukee . Hier hocken in Nischen hinter Panzerglas Geldwechsler , und in jeweiliger Kirchennähe überleben christliche Devotionalienhändler . Einstöckige Häuser versiegeln Großstadtquadratmeter wie amputierte Villen im Belle Epoque-Stil , mit viel korinthischer Säule , jetzt überwachsen, mittlerweile also als Laube getarnt . Schmiedeeisenrostgitter , hingeworfene Bordsteine , löchriger Asphalt , überall Karosserien , ein Coafar ( sic )-Laden . Und dann , wie oben gesagt , zwanzigstöckige Glastürme .Verfall und à la mode frisch geduschte Ostler getarnt als Westler . In meinem Fall geht auch umgekehrt . Als ob nichts wäre , nichts gewesen wäre .
55
Soll man es kuscheln nennen ? Die Nähe , die sich sucht oder findet: Von sozialen Gegensätzen …. Abgehängt , aufgemotzt ,verwahrlost , elegant , stoppelbärtig , aus dem Ei gepellt , Jeunesse Dorée , zahnlos , Porsche-mobil ; der junge schnieke Wallstreet-Adept parkt sein Gefährt vor der Parkbank des Obdachlosen .Soll man´s `kuscheln ´nennen gar ? Jeder trage des Anderen Last , kein Mensch sei eine Insel . Alle Rollen besetzt und fast zu Ende geprobt , es fehlt nur wenig . So what ? Und jetzt ?
56
Minz-Stimmung im vietnamesischen Bambusgarten in der Strada Rosetti , neben der Hanoi-Botschaft , umringt von gemütlich schmuddeligen Teil-Ruinen . Bukarest verkauft sich wie Habana : Mekkas für Freunde , die meinen , in Kuba oder der Walachei hätten die Menschen erkannt , wenn auch unfreiwillig , was wichtig sei . Hier also die Entdeckung wahrer Reichtümer ? welcome in El Dorado ? Endlich ?
57
Optimistisches Missverständnis
in Sachen Mode :
Die Männermode will es !? Schuppen !
von Fischen und von Schlangen !
die müssen im Muskel-Tattoo
auf jedwed´ Oberarm prangen ;
irgendwas zwischen Metamorphose
demnach und …..Wahlverwandschaft ?
wobei man guten Geschmack zu gern
mit coolster Missachtung straft ?
Nein ! Dass man hierzulande
das Werk eines Herrn Ovid
liest ! und kennt : Das macht zu wo
ich wohne den Unterschied .
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Frühstücksbuffet : Eine wahre Beobachter-Akademie . Völkischer Beobachter .
( Das haben SIE gesagt !) Allmorgendlich wieder Musikschleim zum Frühstück vor Gespenstertapete . Mausoleumsstimmung , nur dezent , so lange es die Techno-Abmischung zulässt . An der Wand studiere ich treu die Veduten-Negative . One Way ? Ich versteige mich in den Leben der beiden , die da die Strasse vor dem fotografierten Athenäum überqueren . Oder zitiere die beiden hierher an meinen Frühstückstisch . Wer lässt wem den Vortritt ? Nein , bitte nach Ihnen ? Nein , die Person dort wusste nicht , dass ich ihr in nach-pyramidischer Zeit zusehen würde (`Erst links , dann rechts gucken , Kleiner ! ´)
Fotografie ist die Indiskretion , die Graböffnerin , Grabräuberin , das hämische Post-Mortem . An dieser Tapete ist alles nachzulesen , was von jener Frau , in Eile dort , bleiben wird .
59
Worte finden ist : SEIN !
Haiku !
Währungsstabil , beiß-
fest , morgens voll Zutraun , mit
und gegen die Welt .
60
Haiku am Airport
Menschenverfrachtung ,
Flughafenschlangen : Neudeutsch
dafür : `Schlangenfarm . ´