Auswärts bei Steava
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Die Passagiere , sämtlich aus der Klasse , deren Mitgliedern man sämtlich zutraut , öfters als eigentlich nötig in den Spiegel zu schauen : Dicht gedrängt die Sitzreihen , wie sie denken lassen an einbalsamierte Mumien , bekleidete Körperwelten , stillgelegt ; Kieselglätte , kaum Kontakte , Warten auf die/eine Landung . Die Enge unter den Fluggästen : So fühlt sich ein Puzzleteil : Gebraucht ! „Ich fülle eine Leerstelle !“Alle Passagiere Kopf geradeaus , in Galeeren-Beugung , zuuuuu-gleich !
Und keine Hemmung voreinander beim Endlich-Aufstehen : „ Ja, dies ist mein Ellenbogen und die Bühne dafür , okay ?“ Rempelei unter den Gepäcknischen . „Wie gehen Sie mit meiner Hutschachtel um ?!“
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Soviel zur Gemeinschaft der Lebenden . Aus lauter Langeweile flog er allerdings zu Beerdigungen innerhalb seines erweiterten Clans , der junge blasierte Lord . Blasiert , nicht einbalsamiert . Oder .
3
In der Fremde , sagte er , genießt man die eigene Schutzlosigkeit . Man ist oder fühlt sich berechtigt , auf die Hilfsbereitschaft der Fremden , also der Einheimischen , zu zählen . Wer das sagt , war mal eins jener Babies , die vom Papa in die Luft gewuchtet und zuverlässig spielerisch aufgefangen wurden .
4
Gelandet , ausgeschifft , was jetzt . Wo ist der Friedhof . Nach den Chrompalästen , die verinselt im weiten Vorland der Metropole thronen , Signature Buildings da wo freie Sicht herrscht hinweg über Ex-Schrebergärten, trotz Nebel im Brachland um Hauptstadtflughafen blitzenblinken-markenversprechend ; jetzt irgendwann : Die Betonhochsilos , Nutzstraßen zum Parken und Gassi-Gehen dahinter , Guano-Wachstumsraten durch Taubenkacke , Tauben ohne Friedensbotschaft besetzen in diesen Vierteln gruppenweise einen Dünnschissbalkon, unten Wauwau-Langeweile . Eine Eiger-Nordwand von Fensterreihen vor meinem Fenster , Frechheit ! Weltabriegelung .
Herr Grigorescu poliert sein Auto .
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Pompes funèbres
(Abzählreim in der Friedhofskälte)
Gewänder aus Asche :
Als wärs auch so ne Masche .
Wir wussten es alle ,
stecken alle in der Falle ,
demnächst anderswer ,
das Leben will eigentlich mehr ,
wo waren wir stehen geblieben ?
Gedenken wir unserer Lieben .
Winter-Samstagmorgen .
Der Winter will nicht weichen ,
auf dass alle müde rum –
oder nach Hause schleichen .
6
Nervig : Leute , die erst anfangen , die Speisekarte zu studieren , wenn andere schon verhungert sind . Jeder ist genervt und/oder berufstätige alleinerziehende Mutter von drei glucksenden Kindern . Nach einem Nachtflug habe ich lauter tote Punkte tagsüber ; man spricht da wohl auch von Pointillismus .
7
Der Hund ist wählerisch beim Scheißen :
Freudig nervös gekrümmter Hunderücken :
Will nichts Gutes verheißen !
8
Leben für…(?) ein Katalog !
wohin Dich die Sekunde zog ,
wie Dich der Moment belästigt ;
Dich keine Pointe befestigt….
Fliehen um die Ecke ,
warte dass …..mich was erwecke !
Leben…und das Ergebnis :
Termin für nächstes Begräbnis .
9
Und die Münchhausen-Berieselung…(wir sitzen zum Leichenschmaus im Restaurant ) : Die Lüge des Pop : Wir sind angeblich alle spontan , unkonventionell , schlagfertig…..und die Lautsprecher müllen einen dann zu mit Konserven aus den 1970ies . Echt Vintage , Oldies , Evergrays . Imagine all the people .
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Die Eltern am Nebentisch : Ihre Rolle ist Anreicherung ! Jeweils vollziehen sie eine Verdoppelung : „Wie erkläre ich das der Cara ?“ Didaktische Aufbereitung von etwas , das man (nach Fingerzeig der Kleinen ) erst mal selber wahrnehmen muss . Eine Welt-Siebung . Ohne Eltern wäre die Welt schon durch alle Maschen gefallen , sagt sich der Museumsdirektor in der Leere seiner Säle .
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Am Boulevardul Ion Mihalache.
Bukarest ist eine sehr reizvolle Stadt . Dochdoch und bittebitte ! nicht weitersagen !
Anachronismen ( noch ohne Patina-Zertifikat!) überlappen sich mit Prisen von hipper Kapitale ( so was braucht man , soviel Planungssicherheit muss sein ) . Bäume noch in März-Kahl und Schwarzholz ; sie geben den Silos im Licht-Schlitz dahinter etwas Demonstrierendes : Wir demonstrieren `Haus ´.
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In den Klüften meiner Vervollkommnung
leiste ich mir Lücken ,
gebe Trinkgeld ,
verplempere Lücken aus freien Stücken
( während der Wechselkurs fällt ) ;
bin großzügig auf anderntags Kosten ,
gelangweilt und getröstet durch meine Aktivposten .
Andere sind deutlich toter als ich im Vergleich ,
im Vergleich bin ich verschlampt steinreich .
13
Metropolitane Magistrale
12spurig (ungelogen )
und nirgends eine Radarfalle :
Strada Mircea Vulcanesco ,
nomen est omen ,
Metropolitane Magistrale ….
die Leute sich westöstlich durchzoomen ;
wie der Name schon sagt :
Teilchenbeschleuniger ,
Stimmungskanonen auf dem Highway ,
alle beschleunigt durch Fern-oder Heimweh ,
lauter Tatort-Verunreiniger .
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Bukarest :
Ein Städteprofil ?
Ineinander gefranst gefräst ,
Abbruch-Schabracke und Signature Building ,
Etagenriegel und Zahnarzt-Domizil
mit Park drumrum , Best-
Western Hotels , die sich gediegen
anschmiegen , Wrestling-
Halls , in städtische Gobi einfügen ;
irgendwie alles zu gut getarnt :
Romantiker seien hiermit gewarnt ….
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Blick aus dem Fenster :
Wohn-und Lebenswände geschachtelt , Blick auf Wohnsilos . Ceaucescu seis gedankt ; im 5-Jahresplan schlau sortiert , dicht gereiht wie die Sitzplätze im Colosseum , wie orthopädisch vermessen mit Zirkel und Lot , Wohnungen , neudeutsch : Apartments , Wohn- und Lebensriegel , wellenparallel in einem Bevölkerungsozean , wie Wohnbrandung . Wie unbehaust….. müssen Menschen gewesen sein , wie sehr unter diesem Zustand leidend , dass sie eine Weltabriegelung in Beton bezogen haben ? Gegen die Schachbrett- ( aber nicht 8mal 8 , sonder 80 mal 80) Einordnung in Anonymität gibt es vereinzelt Widerstand : Dort unten in der 7.Etage hat wer ein exotisches Bast-Rouleau vor dem Fenster , ganz wie bei uns in Tahiti !
Weitere Farbtöne : Die vor und auf dem Bürgersteig geparkten Autos . Herr Grigorescu zog allerdings auch hier die Farbe Grau vor .
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Ein Gegensatz : Kitschüberladene Kirchen , Plastik/gold/ikonen zuhauf , Mahagoni-Imitate zu Kerzenschein und völlige Schmucklosigkeit bei Mensch und Märzbeton , jenseits der hippen Straßen mit fastfood und Art/Gallery/schund .
Dort : Hipp meets patina , die Friends of the USA wissen , dass Irgendwas auf Alt gemacht , sprich Schnickschnack-Patina , eine Art Heiligenschein ist , mit dem sich wenigstens das Café an der Street Corner schmücken muss :
Patina und Heiligenschein :
Soviel an Zertifizierung muss sein ;
Patina beglaubigt Geschmack und Seriosität….
es ist ja so erfrischend spät .
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Boulevard Magheru
oder : Stadtluft macht frei
Befreiungsschläge aller Art !
en gros und en detail !
der BMW Driver jubelt und leidet ;
wer seinesgleichen hier sucht und meidet….
Befreiungsschläge aller Art ,
ellbogig ruppig kantig unzart ;
Befreiungsschläge…..
Stadtluft macht frei !
Rempeln en gros und en detail
spaltet Städte mit Hubraum und Beil :
( Jeder Rumäne zwischen 20 und 60 hat zur Vorsicht zwei Autos , die erst teil-emanzipierte Frau nur eins . Autos verhaften noch den Bürgersteig per Park-Not –oder Geschick -, befestigen sozusagen den Boden ….wie man Picknickdecken gegen Windstoß beschwert ).
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Der junge Lord spottete über Mitreisende im Flugzeug :
„Der 75-jährige Pensionär starb in getreuer Erfüllung seiner Dienstpflichten auf dem Flug nach Ibiza .“ (sic)
Und Lord Nonsuch reimt noch zum Nachtflug :
Die Stewardess …im Kinodunkel
guckt A320 mittelganglang , in die Röhre
sozusagen ; gleich bei Landedurchsage
zwitschert sie zweisprachig los wie ganze Volière .