Lyrik

Pygmalion

 

Minnesang in korrekten Zeiten

Ein Vorwort also !

 

Wenn Frau  nicht nur gut aussieht , sondern ihr Gut-Aussehen auf beliebiger Art von Laufsteg veröffentlicht ( ihr bestes Recht , erst recht im Sinne aller ästhetisch Interessierten ) :

Dann will sie zum Ausdruck bringen :

„ICH , attraktive Frau , biete allem Hässlichen die Stirn , übernehme die Aufgabe , den Alltags-Tristessen grundsätzlichen Kampf zu liefern . Ich genieße meinen Auftritt , das  Bereiten einer Arena um mich rum , und schaffe Übersichtlichkeiten : MICH kann und will man von überall sehen .

Kann man von DIR , oh Mann , so nicht sagen .“

Besagter Mann ….ist allerdings vielleicht Dichter , schmachtet , macht was mit Sprache .

Macht was in Schreibtisch-Monolog , sozusagen in Dialog-Suche . Will dem Blinden – oder den Nachgeborenen , oder der Statistik , oder der Geschichte – erzählen , was da zu sehen war : „Diese Strümpfe ….hättest Du sehen sollen ( und man konnte sie knistern hören !) “

Der Dichter möchte sich seine Wahrnehmung nicht nehmen lassen , schon gar nicht das Sprechen darüber  . Schließlich reichern – per definitionem – seine Worte das Ganze doch nur an .

 

Haiku

 

Nach Friseurbesuch

aussehen wie der Rache-

engel : Spar-Tarif !

 

 

 

Aretino Immortale

 

 

Oh , die Damen im Scherenschritt !

der Rocksaum tüftelt die Koordination ,

so gehn sie auf Dich zu

 

und schreiten so auch davon ;

die Brust je wie ein Bug straff gerafft ,

gerundet auf Ausfahrt! ganz konzentriert ,

 

trennscharf und sezier-steril

hygienisiert….

Oh Damen im Scherenschritt !

 

 

Sommer

 

Ihr voll gut gemeinter Körperbau

flimmert hektisch im Gewande ;

ganz schön und raumgreifend :

Sie wäre zu mehr noch imstande .

 

Menschen und Maschinen

haben grässliche Innereien ;

Designer und Dermatologen wollen ,

dass wir ihnen verzeihen .

 

 

 

Laufsteg-Diven :

 

Wer schlendert am körperbetontesten ?

Enge Hinterbacken-Äpfel , tiefer Rückenausschnitt , viel braune Haut also , und/aber…. mindestens ein Double daneben in fast , na ja beinahe gleicher Attraktivität . Schulterschluss . Schalterschluss , irgendwie .

 

Zum Stolzieren….brauchen die Schönen

ZWEI …in Ying und Yang-Dialektik ,

zum belästigten Schlendern :

Seht her ! Fernab jeder Hektik !

 

Beachlife :

 

Wo normgerechte Blondinen

mit letzter Kraft sich räkeln ,

nur Dichter-Seelen sich quälen

mit wüsten Menetekeln ….

 

 

 

 

 

Latte (Macchiato!)

Caféhaus-Szene

 

 

Allseits verwöhnte Töchter ;

ich der Spiegelfechter …..

 

spektakulär-kaschmir  Rollkragen ,

Stimme in angeregt angenehmen Lagen ,

 

ohrringschwingend ,

betrachterverjüngend …..

 

und da ! die 2 deutlich weniger Hübschen :

Nicht weniger gesprächig !

 

schlagen den Machos das Schnippchen !

decken manch Themen größerflächig

 

( Zauberworte !

Meinungstorte ! ) ,

 

öffnen die Bühne…..

wohin ich folge in gelenkiger Minne ……

 

Die Sache mit der Friedens-Dividende….

man zaubert sich ( als Heimkino )

 

Das wüste Leben mitten im Zoo ,

per Tattoo ,

 

auf Arme/ Beine/ Lende .

 

 

Minnelied und Bahnsteig

 

Schöne Frauen ! mit ihrem Myster-

ium von : `Auf der Reise ! ´ ,

immer mit Schal im Wind , Haaren

immer tapfer ( auf un-gewollte Weise ) ;

 

schöne Frauen , immer auf ruppigem

Bahnsteig , mit Bedarf an Exil ,

ohne Heimat , mit Bewältigungs- Gewicht :

Magnetisch mit unklarem Ziel ;

 

schöne Frauen mit spannender

Geschichte und klar ! offenem Ende ….

heimeln mir diesen Bahnsteig

nebst Brache drumrum im Gelände .

 

 

Auf der Wallfahrt zur Heiligen Chantal

 

Was , Kinder , Ihr wisst gar nicht ,

wer Chantal ist ? !

Sie ist doch die Opferheilige ! die

sich jeden Morgen im Reklameblock

vor den Radio-Nachrichten

in Märtyrer-Ekstase redet ,

reden muss !

Alles nur für uns !

ob der einmalig gesenkten

Margarine-Preise !

 

 

Traurige Ballade

 

Schöne Frau betritt das Café …

mit einem Mantelschwung voller

Erfolgs-und Versprechens-

 

geschichte ; lange Pause . Dann

irgendwann ihre Kinder . „Hallo , HIER

bin ich !“ ruft sie . Man sieht : Ja ,

 

es passt ….zu meinem Leidwesen :

Die Kinder machen es mir zu leicht ,

zu meinen :

 

Diese Frau ist somit entschlüsselt ,

der Schlüssel füllt das Schloss ,

die Kinder passen ;

 

ich trauere einem Hauch von

Traum hinterher .

Hinter dieser Tür gibts

 

für mich nichts zu entdecken

War da je was

für wen anders ?

 

 

Sehtest

 

Die Fremde : Ein Sehtest …

nur in der Ferne gibts

dem Flaneur was zu sehen ;

zuhause :

Ist alles unsichtbar.

 

 

Carlos Gardel 2024

 

Tango ! Ein Fruchtbarkeitstanz

zu staksiger Storchen-Show ,

Macho-Wirbel , Vamp-Billiard ……

Milieus outen sich genüßlich incognito ;

 

und jene Frau ! Schau die da !

Laokoons Anakonda ….

mit ihrem Kreisel-Kompass-Behind

heilt sie mich Hypochonda…..

 

so wirbelts durch Viehzüchter-Dschungel ,

die Portenos von Bukarest ,

zu Turnschuh und Galakleid –

je irgendwie overdressed ;

 

Laokoons Schlangen :

Wirbelnd los-rollende Becken

( weiblich ), ein  femininer Vulkan ,

dressiert von Pygmäen-Recken ?

 

zur Sangre de Boda

( Bluthochzeit ) ….

gelungen rechtfertigte Existenzen ,

übergriffige Grenzen…..

 

( im Tango mehr als in anderen Tänzen )

 

 

Laszive Haikus

 

Pantyhose ! Klingt deut-

lich anders als `Strumpfhose ´:

Klingt nach….. Einladung ,

 

klingt nach Strudel , klingt

wie Sog-Magnet : `Komm doch zu-

rück , warst sooooo weit weg ..´

 

`Komm herein !´ sagt die

Hexe , `meine Beinschere

schneidet Dir Fluchtweg …´

 

atemberaubend

diese Konstruktion , Kühnheit

von Haltgebung , so

 

viel Haltversprechung !

Seiden/strumpf/scheren/schnitt mit

Zwickel ; unter Rock-

 

saum die Antwort , das

Losungswort , Du der ewig

endlich Gemeinte …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Länger geratene Danksagungsballade

 

 

 

Oh Merci !

den Maiden der Stadt ,

dass sie so un-nackt herflanieren ,

jede gehüllt in Vergebung

meiner Begierden und Sünden….

Friede , oh Friede diesen Jagdgründen !

 

Oh Maiden dieser Stadt ,

dass bekleidet sie vorbei stolzieren !

jede gehüllt in Verständnis ,

grad´ nur von Gaze benetzt

oh frühe Teenies und Damen

 

( ihre Ehegatten meist überschätzt !)

raffiniert gewandet , allein wie zusammen

einher so nonchalant schreiten ,

ihre Röcke weiten

und scherzen an offenen Herzen ;

 

Dank somit den Couturiers

hinter besagten Exponaten !

die hier in meiner Bewunderung waten

(dank dem Entdecker just dieser Fee ) ,

lechzen lässt nach forschen Taten….

 

Oh Lady ! Oh Madonna :

Den Kopf so seitwärts wenden ?

mein Blick… zu greifen mit Händen…

Friede , oh Friede meinen Lenden !

Jede gehüllt in Verständnis ,

 

wie in geahnter Kenntnis ,

sie gekonnt/ zerstreut ins Weite blicken :

Augenzwinkernd  bekleidet ,

nicht nur von Neutren beneidet –

ach Männer mit offenem Herzen…

 

Oh Maiden dieser Stadt ,

dass sie so bekleidet herfließen….

weiter nichts unternehmen müssen ,

unbeschwert von meinen Küssen !

Oh Friede ! all meinen Drüsen .

 

Oh Maiden , gestylt und getüftelt ,

in Kattun und Seide und Linnen …

und dann : Das Ganze gipfelt

( bin halb von Sinnen ,

säh´ gern doch als Lover

 

das Ganze : Von binnen ! )

in  Strümpfen und Pullover …

Oh Marketenderinnen ,

over –und undercover :

Gipfelnd auf hiesigen Bühnen ….

 

Oh Merci ! den Maiden der Stadt ,

dass sie textiliert vorüberflanieren ,

jede gehüllt in Vergebung

meiner Begierden und Sünden….

Oh Friede , welch´ Friede diesen Jagdgründen !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Groningen

 

 

Amazonen im Schwarm und allein

schwirren in die Stadt hinein

 

morgens ! auf ! zu Büro und Laden

ziehen längs des Damms in Geraden

 

morgens ; drängen kreiseln

drehen Räder treten Meilen

 

Räderreiterinnen fahr-

selig reiten die Stadt zu , im Paar

 

und nur plauschend sind sie hörbar

öko weltausbessernd laber-

 

sam reiten zu die Stadt und ein

fietsen locker Stein zu Bein

 

strecken sich zu Röckeflattern

Rocksaumheben Kopfsteinrattern

 

über Brücken deichhoch dammab

Amazonensturm und Meisjes-Trab

 

Schmetterlingsgekreisel Schwirren

Sommer zwischen Beinen spüren

 

Erdenschwere auf Zeit überspielen

Hals und Wangen sommers kühlen

 

Speichenwirbel und -sichel

will uns Gaffern Luft zufächeln

 

uns Amazonenforschern Vieles

zeigend Backe Bein : Und Mobiles !

 

 

 

 

 

 

 

Gastspiel für Casanova

 

 

 

Die Stadt : Eine große Zulassung

und gehauchte Entsagung ;

sanfte Erläuterung

zu ausgebliebenen Ehekrächen ;

 

diskreteste Befragung ,

Sauerstoffzelt mit Schutzversprechen ,

ein Protektorat !

manch Karat und gut investierte That :

 

Bei Hitze nur leichte Gewänder ,

ein Hauch blättert Kleiderständer…

daraufhin Vielfalt und Experiment ;

im Ausland hat jegliche Maid Talent !

 

Kein Gatte hier , der sich ermüdend auskennt ,

mit nichts an seiner Frau unvertraut ;

alle vielmehr dauerhaft ! interessiert !

interessant  ungelähmt ungezähmt

 

unverbrämt ;

in der Stadt ohne Blindenheim ,

im Bazar der exzellenten Optiker ….

Gastspiel für unsereins .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Puzzle

 

Erstaunlichst !

Welche Brüste zu welchen Nasenspitzen passen …

wer sich DIE Kombi hat einfallen lassen !

Das hätte ich nie erwartet / gedacht ;

das hat die Stadt gut gemacht !

 

Wie jeweils gut strukturiert durch Striemchen und Latex !

was Poren streichelmagnetisch signiert ! portioniert !

Haut , die magnetisch nach richtigem Passwort friert

 

 

 

 

In Nizza

 

Die Stadt auf Ausflug ins Maghreb `light ´ :

Sonnen-Vorhang auf !

von was sie so träumen …

Eskimos in ihrem Neid :

 

Allein dieser Busen !

Ist verlässlich aufgefangen in rotem Spitzentrichter

( die Dichter ,

dieses Gelichter !

 

im Dauer-Neben-Job Preisrichter ):

Raffiniertes Spiel !

mal dieses/ mal jenes Textil

verrrrrutscht verhüllt dies

 

zieht jenes ans Licht hervor –

variiert in Zonen –

wo Korrekturen immer lohnen –

 

rationiert freie Sicht –

manches als ausgebufftes Zitat !

Striemen Gummi und Naht ….

 

 

 

 

 

Pfingst-Sonne

 

 

Nunmehr zu den Radfahrerinnen ,

die da Brüste recken ,

ihre Wäsche unter kurzem Rock

irgendwie ….

versuchen zu verstecken ;

 

Beine werden braun und länger

bin da ( als Protokollant)  ,

kein Anfänger !

Schultern arbeiten dem Busen entgegen ;

T-Shirts straffen sich der BHs wegen .

 

 

 

 

 

Bei dieser Schönen

 

 

der Schwerpunkt :

Ein Lippenstift der Emphase !

Ausrufungszeichen ! Einfallschneise

fürs Platzen der Wertpapierblase .

 

Ich vermesse

Ohrring…zu Hüftgewand …

Lippenstift …zu Schulter…

Striemchen ..zu Sonnenbrand

 

Ägypterinnen mit

konzentrierter Nase

im Profil ….ohne je

Versprechen von Ekstase .

 

Sieg-gewohnt-gelangweilt :

Die Göttinnen vom Strandboulevard

grübeln : Gabs mal ne Zeit

als ich nicht so siegreich war ?

 

 

 

Freier Blick

 

 

auf Rücken und BH-Geschnalle

unterhalb der Schulter

das hält alles eng und stramm

 

oh Breitengrad ( nullter )

traff drall agil

das Ding zu lösen

 

wäre die große Tat

verlang ich zuviel

vom Schnallverschlussbügel

 

dem Echtzeits-Siegel

 

 

 

 

 

An Bord der `Odessa II ´

 

 

Von Schmoll-Lippenstift getüncht

zu Vestalinnen-Weiß:

Bemüht oligarchisch

Stichwort gebend ihrem Demnächst-Greis

 

der , üppig motorisiert ,

weiß ….was zu erwarten… für DEN Preis !

der Mitfahrt im Jaguar

wer hat hier wen verführt ?

 

Sonne wie gewünscht ;

wie Melania ein Star

wurde : Auch sie verspürt  ….

verspürt auch sie…

 

das Zeug in sich

zur Monogamie .

 

 

 

Ich verteidige hiermit !

 

 

den Stöckelschuh , die Pfennig-Absätze ,

gegen die Flachsohlen-Latscher ,

denen die flachsohlen-plattgelatschte Welt gehört ,

die immerhin so genug Platz schaffen

dem Pfennig-Absatz-gelöcherten Laufsteg .

 

 

 

 

 

 

Wenn …..

 

 

der kurze Rock  der Bachelorin

beim Schreiten auf der Hinterbacke spannt ,

als würde ein Flitzebogen überdehnt –

für Schütze und Opfer riskant !

 

Von vorn ( die Radlerin kommt näher ) winkt  !

Rock zwischen den Schenkeln aufgeregt –

( ja das ist wie ein Zoom )

gern will man helfen , man überlegt ,

 

man ist ja nicht stumm .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frühstücksbuffet

( im Astoria )

 

 

Ein Billiardspieler stößt der Voyeur

durch  Diagonalen seinen Blick

des Raumes Längen hin und her

Blicke-Lanzen hin und zurück

 

auf dieser Weide geben

dankbar  sich meine Augen hin

an etwa jene Spanierin

an jedsonstwede Komparsin

 

unter neuem weißen T-shirt

Frischgewaschenes vom Bad gerötet

frischgeföhnt  saftschwarzgegelt

vom Lover sanft durchknetet

 

ein Billiardspieler stößt der Voyeur

durch die Diagonalen seinen Blick

des Raumes Längen hin und her

hin und zurück

 

 

 

 

 

 

Erotomane , abends :

 

 

Eine Schöne , weltengetrennt !

am übernächsten Nebentisch ;

auf einmal ( zehn nach neun )

zieht sie kältebedingt  ( es wird frisch )

 

den Schal schulterhoch ,  just

als auch ich fröstle und friere ;

thermisch perfekt simultan   :

( bestmöglicher Sex was ich spüre  )

 

 

 

 

Fünf vor zwölf

 

 

ist ein erotisches Programm :

Fünf vor zwölf :

Wie Spitze , wie Décolleté ;

wie der Rock , der sich gerade

ein wenig hebt ,

ein wenig anscheinend

über das kalkulierte Maß hinaus ;

die Porzellantasse , die im letzten Augenblick

gefangen wird .

Gerade noch mal gut gegangen

gut gehend .

 

 

 

 

 

 

 

Hymne auf gemeinsames Lungern

 

 

Das passt kaum halb : ich Mephisto

und Du Faust ?

wer wäre da wer , wenn Du ,Geliebte  ,

mit mir aus dem Fenster schaust ,

 

durch das wir uns die Welt erklären

und erheblich meliorieren ,

uns zusammen wehren ,

die Welt wagen und wägen ,

 

um keine Reize verlegen …..

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Oktobersonne

 

 

nur wenige Röcke und Frauenbeine

noch zwischen jetzt und nächstem April

mehr oder weniger keine

sagt betrübt Don Juan !

Was machen wir dann

und bis dahin ?

Bücher lesen , zeig irgendwie Stil

auf der Suche nach Adrenalin .